„Esel sind eigentlich schlau!“

Kinder des offenen Ganztags lernten das namensgebende Tier der zukünftigen ‚Evangelischen Gemeinde am Rheinischen Esel‘ (Annen und Rüdinghausen) im Rahmen eines Kunstprojekts kennen
Wenn am Sonntag um 11 Uhr im Gemeinsam-Gottesdienst ihre großen Acryl-Bilder, Zeichnungen und die kleinen Eselskulpturen vorgestellt werden, können Lucia, Jule, Ava, Lina und ihre Freundinnen und Freunde aus der OGS der Rüdinghauser Grundschule stolz sein. Sie haben sich seit Februar künstlerisch mit einem Thema auseinandergesetzt, das in ihrer Heimat eine große Rolle spielt. Dabei sind beeindruckende Kunstwerke entstanden.

Durch die Wittener Vororte Rüdinghausen und Annen führt der „Rheinische Esel“. Früher war der beliebte Rad- und Wanderweg zwischen Dortmund und Bochum eine Bahnstrecke für die örtliche Industrie. Noch früher, so lernten die Kinder im Projekt „Kunst mit Botschaft“, nutzten Marktfrauen, bepackt wie die sprichwörtlichen Esel, den Weg zur Arbeit.
Das historische Wissen der Kinder findet nun seinen Weg über die selbst geschaffene Kunst in die Kirche. Warum? Die beiden evangelischen Kirchengemeinden Annen und Rüdinghausen verschmelzen ab dem kommenden Jahr zur Kirchengemeinde am Rheinischen Esel. Die Einbeziehung der Menschen vor Ort in die Namensfindung der neuen und größeren Gemeinde hatte ergeben, dass sich viele mit dem verbindenden Weg als Namensgeber wohl fühlen.
„Die Kinder haben sich dem Thema mit viel Neugier, Pinseln, Fingern, Acrylfarben und Kreide genähert“, erzählte Professor Detlef H. Mache jetzt bei der Vorstellung der Kunstwerke, „und das Niveau hat mich wirklich überrascht.“ Er hatte den jungen Künstlerinnen und Künstlern Bilder von Marc Chagall, James Rizzi und anderen gezeigt. „So haben sie auch den Sprung vom realistischen grauen Esel zu den ganz bunten gemacht, die man jetzt auf den Bildern sehen kann.“ Die Kinder arbeiteten in Gruppen zu viert oder fünft an den großen Gemälden, und jedes konnte seine Vorstellungen mit einbringen, ohne dass der eigene Beitrag von den anderen übermalt wurde. „Eins der Kinder hat in einer Ecke angefangen und dann den Pinsel weitergereicht. So sind mit sehr wenig Hilfe von Erwachsenen diese ausdruckstarken, farbenfrohen Bilder entstanden.“



Ava erläuterte bei der Vorstellung in der Schule sehr professionell, wie das Wittener Rathaus, eine Kirche und andere Teile ihren Weg in die Bilder gefunden haben. Mathe-Professor Mache, der mit seiner „Stiftung Bildung & Kultur“ schon mehrfach gemeinsam mit Pfarrer Carsten Griese von der evangelischen Kirchengemeinde Rüdinghausen Kunstprojekte angestoßen und durchgeführt hat, war bei allen Treffen der Grundschülerinnen und Grundschüler dabei. „Die Kinder haben super gearbeitet. Man konnte auch sehen, dass sie sich über die Kunst mit ihrer Umwelt auseinandersetzen. So haben sie auch die wiederholten Zerstörungen der Eselskulptur am „Rheinischen Esel“ wahrgenommen und ins Gespräch eingebracht.“
Pfarrer Griese freut sich auch über die gute Zusammenarbeit mit Simone Noll von der Rüdinghauser Grundschule. „Frau Noll meinte, dass die Kinder Rüdinghausen jetzt besser kennengelernt hätten als manche ihrer Eltern und hat uns sehr unterstützt.“
Esel kommen auch an mehreren Stellen in der Bibel vor. Beim kindergerechten Gottesdienst am Sonntag um 11 Uhr in der Rüdinghauser Kirche werden die Eigenschaften, die den Tieren zugeschrieben werden, ein Thema sein. Die Kinder der OGS wissen jedenfalls Bescheid: „Esel sind eigentlich schlau!“, stellten sie fest, als sie im Rahmen des Projekts die Tiere auch live erleben konnten.
(hmj)
