Christliches Yoga

Pia Wick bringt mit ihrem Sela – Institut für christliches Yoga zwei scheinbar gegensätzliche Welten zusammen.

– Nach einer tiefen persönlichen Krise hat die Pädagogin und begeisterte Freizeit-Tänzerin Pia Wick vor Jahren Yoga für sich entdeckt. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bochumer Theologie-Professor Peter Wick, entwickelte sie daraufhin das Christliche Yoga und unterrichtet es seit 2012. Ihre Workshops auf dem gerade zu Ende gegangenen Kirchentag in Hannover wurden begeistert aufgenommen.
Für Pia Wick ist die Verbindung von Körper und Glaube ganz natürlich, die sich im christlichen Yoga ausdrückt. „Wir lesen die Bibel sehr auf der intellektuellen Ebene“, erklärt sie. „Aber es gibt viele Bibelworte, die eine körperliche Dimension in sich haben.“ Ein Beispiel: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erfrischen“ (Matthäus, Kap. 11).
„Wenn wir das wörtlich nehmen,“ so Wick, „ruft Jesus hier Menschen, die verschwitzt sind, die Schmerzen haben, die schwere Lasten zu tragen haben. Jesus verspricht seelische und körperliche Erleichterung. Dem versuchen wir beim christlichen Yoga nachzuspüren.“
Der Hattinger Pfarrer Frank Bottenberg, der in Hannover dabei war, kannte Yoga vor allem als etwas, was seine Frau praktiziert. Aber: „Ich fand es wohltuend und angenehm. Meine Assoziationen zum christlichen Yoga pendelten zwischen Physiotherapie, Mediation und autogenem Training. Dass hier jetzt auch die Lücke geschlossen wurde, hin zu so etwas wie „Körpergebet“, fand ich durchaus stimmig“, sagte er nach der Teilnahme an einem der Workshops während des Kirchentags.

„Yoga hat das Ziel der Stille und der Beruhigung des Nervensystems. Stille eröffnet neue Räume, sich mit Gott zu verbinden. Dem Körper hilft Yoga, Dinge schneller zu begreifen.“ Am Anfang jeder Stunde steht bei der christlichen Form ein kleiner geistlicher Impuls. Es folgen Körper- und Atemübungen, ein Gebet, und weitere Übungen. „Die Transferleistung macht immer der Mensch auf der Matte“, so Wick.
Live unterrichtet sie meist in Bredenscheid, Bochum und Villigst. Es liegt nahe, dass das während der Pandemie nicht möglich war. Hier half die Creative Kirche in Witten mit ihrer Online-Kompetenz, und so gibt es seit 2022 Kurse mit verschiedenen Abo-Modellen auf der Website sela-yoga.de . Menschen in ganz Deutschland folgen den regelmäßigen Live-Sessions oder schauen sich Videos an, wenn sie Zeit dazu haben.
Ausbildung ist für Pia Wick ein sehr wichtiges Kapitel. Sie wünscht sich, dass immer mehr Menschen lernen, wie das christliche Yoga vermittelt werden kann. In Kürze startet das Bewerbungsverfahren für die nächsten Ausbildungskurse mit einem Online-Infotag am 28. Juni, zu dem man sich über die Website anmelden kann. „Der Kurs beinhaltet acht Module: vier Wochen und vier Wochenenden, wobei alle Veranstaltungen (bis auf zwei der Wochenenden) in Präsenz bei der Creativen Kirche in Witten stattfinden.“ Wick selbst wird die Hauptreferentin sein, ihr Mann wird Einheiten zu leibsensibler Theologie beitragen. Weitere Referenten sprechen zu Anatomie, Psychologie und anderen Themen. „Erfahrungsgemäß kommen Teilnehmende aus ganz Deutschland. Die Menschen möchten ihren Glauben auf der leibsensiblen Ebene vertiefen.“
(Hans-Martin Julius)