Abschied von der Christuskirche

Am 29. Juni um 11 Uhr wird die evangelische Christuskirche im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes entwidmet.
Die Entwidmung einer Kirche ist immer auch ein bewegender Tag für viele Menschen, die hier miteinander gesungen, gebetet, manchmal gelitten und ganz oft auch gelacht haben. Doch die 1964 erbaute Christuskirche wird auch in Zukunft von Leben und Lachen erfüllt sein. Ein Investor übernimmt den Gebäudekomplex, in den der benachbarte Kindergarten mit drei zusätzlichen Gruppen einziehen wird.

„Insgesamt 14 Jahre lang, zwischen 1963 und 1977, wurde an Turm (1963), Kirche (1964), Gemeindehaus-Altbau (1968), Kindergarten (1971) und Gemeindehaus-Neubau (1977) gebaut“, heißt es in einer Festschrift zum fünfzigsten Jahrestag der Kirche aus dem Jahr 2014. Die Begründung für den Neubau in den 60ern waren die vielen neuen Wohnungen an Crengeldanz und Sonnenschein, und mit ihnen eine starke Zunahme an evangelischen Gemeindemitgliedern. Das hört sich aus heutiger Sicht gut an!
Pfarrer Christian Uhlstein, der von 2006 bis 2021 an der Christuskirche tätig war, erinnert an Wolf Meydam. Der Geistliche sah den Bedarf in den 1950er Jahren und machte sich für den Bau einer neuen Kirche stark. „Das Leben brummte dann an der Christuskirche. Meydam war offen und hat die Gemeindearbeit geprägt. Er hat, wie auch seine Nachfolgerinnen und Nachfolger, moderne Kirche zugelassen. In der Christuskirche gab es die erste Disko in einer Kirche überhaupt im Kirchenkreis!“
Von 1977 bis 2006 war die Christuskirche sogar das Zentrum einer selbständigen Kirchengemeinde. „Als ich dort anfing, gab es Gottesdienste mit Brunch, mit moderner Musik und Theaterspiel. Das waren sehr lockere Gottesdienste, die in ihrer Form oft Ideen der Creativen Kirche waren“, fängt Uhlstein die besondere Atmosphäre ein. „In meiner Zeit sind die Generationen enger zusammengerückt. Es gab regelmäßig Treffen zwischen Jugend und Senioren, um sich besser kennenzulernen. Dadurch gab es Verbindungen zwischen verschiedenen Teilen der Gemeinde.“
Davon hat auch Dominik Schwarz profitiert. Er schaut in einem persönlich gehaltenen Text im Newsletter seiner neuen Gemeinde zurück auf die Jahre, die er als Jugendlicher und junger Erwachsener in der Christuskirche verbracht hat. Er ist dankbar, „weil wir auf so viele wertvolle Jahre zurückschauen dürfen, die uns niemand nehmen kann.“
Schwarz hat sich ein neues „Zuhause“ gesucht und es in der Martin-Luther-Gemeinde gefunden. Andere zog es in die benachbarte Johannis- oder andere Kirchengemeinden. Aber: „Die Christuskirche Witten wird immer ein Teil unserer Geschichte bleiben. Was wir hier erlebt und gelernt haben – Gemeinschaft, Glaube, Nächstenliebe – das tragen wir in unseren Herzen weiter“, so Dominik Schwarz.
In diesem Sinne sind am Sonntag, 29. Juni, alle Menschen mit einer Verbindung zur Christuskirche ab 11 Uhr eingeladen, am Gottesdienst zur Entwidmung in der Sandstraße 12 teilzunehmen. Anschließend gibt es ein gemeinsames Mittagessen.
Bald geht es in dem für eine Kirche immer noch jungen Gebäude lebendig weiter, wenn die Kindergartenkinder das Haus übernehmen und später eigene schöne und prägende Erfahrungen damit verbinden werden.
(hmj)


