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Kita-Strategie, Strukturprozesse und Klimaplanung

Von Hans-Martin Julius
Abendmahlsgemeinschaft in einer Kirche mit Menschen, die sich um den Altar versammeln, drei bunte Kirchenfenster und ein Kreuz im Hintergrund

Der Kirchenkreis Hattingen-Witten arbeitete bei der Sommersynode an Kernthemen

Bei der jüngsten Kreissynode wurden im Wittener Johanniszentrum drei zentrale Zukunftsthemen intensiv diskutiert: die strategische Sicherung der Kita-Arbeit, der Stand der aktuellen Vereinigungsprozesse und eine nachhaltige Klimaplanung. Alle drei Themen stehen exemplarisch für das gemeinsame Anliegen, Kirche zukunftsfähig und lebensnah zu gestalten.

Abendmahlsgemeinschaft in einer Kirche mit Menschen, die sich um den Altar versammeln, drei bunte Kirchenfenster und ein Kreuz im Hintergrund
Abendmahlsgemeinschaft beim Auftaktgottesdienst zur Sommersynode (Fotos: Hans-Martin Julius)

1. Kita-Strategie: Starke Strukturen für starke Kinder

Im Fokus stand die Überlegung, eine neue gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) für die bestehenden Kindertagesstätten (Kitas) in den Kirchenkreisen Hagen, Hattingen-Witten, Iserlohn und Schwelm zu gründen. Ziel dieser neuen gemeinnützigen Gesellschaft ist es, die Kindertagesstätten langfristig abzusichern – wirtschaftlich und organisatorisch, damit die gute pädagogische und inhaltliche Arbeit fortgeführt werden kann. Kitas werden in einem durch wenig praxisnahe Vorgaben aus der Landespolitik geprägten Umfeld betrieben, das eine Bündelung der Kräfte der Betreiber sinnvoll erscheinen lässt. Pfarrer Michael Waschhof stellte den aktuellen Stand der Planungen zu einem Zusammenschluss vor, die anschließend lebhaft und detailreich diskutiert wurden.

Mit der Diakonie Mark-Ruhr sei ein Partner gefunden worden, so Waschhof, „der selbst Kindertagesstätten betreibt und mit der Geschäftsform der gGmbH sehr viel Erfahrung hat.“ Pfarrer Matthias Börner, theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr, unterstrich in seinem Diskussionsbeitrag, dass es seinem Haus darum gehe, die kirchliche Arbeit mit Kindern weiterzuführen. „Zudem sind die Kirchenkreise schließlich Gesellschafter unserer Diakonie,“ so Börner. Pfarrer Waschhof ergänzte, dass „die gut laufende Arbeit von den gleichen Leuten fortgeführt wird.“

Wichtig ist allen Beteiligten die Zusammenarbeit der Kitas mit den Kirchengemeinden vor Ort, die in ihrer Vielfalt erhalten werden soll. Damit dies gelingt, werden gemeinsam mit dem spezialisierten Beratungsunternehmen 2denare in den kommenden Monaten weitere vier Arbeitsfelder bearbeitet: Personal, Finanzen und Recht, Leitbild und Pädagogik, sowie Strukturen. Ein zentrales Instrument ist dabei das „Kita-Thermometer“, das jede Einrichtung ganzheitlich bewertet. „Dabei ist die reine Wirtschaftlichkeit nur ein Aspekt unter vielen“, machte Superintendentin Julia Holtz im Vorfeld der Synode deutlich. „Die reiche pädagogische und inhaltliche Bandbreite, die wir in den Kindertagesstätten vor Ort haben, bleibt also erhalten.“ 

Die bisherige Zusammenarbeit an dem Projekt wurde sehr positiv beurteilt. Michael Waschhof: „Ich habe die Diakonie hier noch einmal als die andere Seite der Medaille von verfasster Kirche neu kennengelernt.“ Auch mit dem Hagener Superintendenten Henning Waskönig stimmt er sich wöchentlich zu allen notwendigen Arbeitsschritten ab. Offenbar mit Erfolg, denn die Hagener Synode hatte sich vor kurzem bereits dafür ausgesprochen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Am Ende wurde auch von der Sommersynode in Hattingen-Witten mit 41 von 50 Stimmen ein Paket von Beschlüssen verabschiedet. Das ermöglicht es, vor einer endgültigen Entscheidung alle relevanten Aspekte eines möglichen Zusammenschlusses in einer gemeinnützigen Gesellschaft unter dem Dach der Diakonie Mark-Ruhr zu beleuchten.

2. Strukturprozesse: Gemeinsam mehr erreichen

Strukturelle Veränderungen sind notwendig – nicht, um zu zentralisieren, sondern um Kräfte zu bündeln und Spielräume für neue Ideen zu schaffen. Diakon Thorsten Schröder stellte den Werdegang der 2020 eingerichteten Kooperationsräume anschaulich anhand von Karten des Kirchenkreises dar. Die im Werden begriffene Kirchengemeinde Hattingen-Sprockhövel war bereits vor fünf Jahren geplant, und auch „BHW“, die Gemeinden in Witten-Bommern, -Herbede und Wetter-Wengern, sind auf dem Weg, ab dem 1. Januar als „Kirchengemeinde an Elbsche & Ruhr“ eins zu werden. Witten-Stockum hat sich dagegen entschieden, mit Rüdinghausen und Annen zusammenzugehen, die zum Jahresbeginn zur „Kirchengemeinde am Rheinischen Esel“ verschmelzen. Stockum möchte jetzt mit der Gemeinde Trinitatis eine pfarramtliche Verbindung eingehen. In diesem Zusammenhang gibt es Überlegungen, die Teile der Trinitatisgemeinde, die zu Witten Mitte gehören, wieder den Innenstadtgemeinden zuzuschlagen. Es bleibt bunt im Kirchenkreis, und das trifft neben aller Organisation auch auf die vielen Formate zu, in denen Gottesdienste längst nicht mehr nur klassisch gefeiert werden.

3. Klimaplanung: Nachhaltigkeit beginnt bei den Gebäuden

Ein weiteres zentrales Thema war die ökologische Zukunftsfähigkeit unserer Gebäude. Externe Beratung wird vonnöten sein, um eine umfassende Analyse des Gebäudebestands im Sinne des Klimaschutzgesetzes durchzuführen. Dabei werden Aspekte wie Sanierungszustand, Barrierefreiheit, Auslastung, ÖPNV-Anbindung und energetische Effizienz berücksichtigt. Auf dieser Grundlage entsteht ein Ampelsystem, das helfen soll, fundierte Entscheidungen zu treffen: Welche Gebäude sollen langfristig erhalten und ertüchtigt werden, um weiterhin Gemeindearbeit zu ermöglichen? Das Ziel ist klar: Gebäude, die wir erhalten, sollen energetisch verbessert, barrierefrei zugänglich und klimafreundlich nutzbar gemacht werden. So schaffen wir nicht nur Räume der Begegnung, sondern übernehmen Verantwortung für kommende Generationen.

Gemeinsam weitergehen

Die Sitzung hat deutlich gemacht: Der evangelische Kirchenkreis Hattingen-Witten steht nicht still. Es wird – manchmal durchaus anstrengend – um die richtigen Lösungen, Strategien und Strukturen gerungen. Dabei beteiligen sich Menschen mit den unterschiedlichsten Ansichten und persönlichen Geschichten intensiv daran, die Kirche weiter zu bauen. Das war auch auf dieser Synode deutlich zu spüren und macht Hoffnung für die Zukunft.

(hmj)