Schatzkammer der Kirchenmusik

– Die Hochschule für Kirchenmusik erfindet sich in Witten neu
Pop oder Klassik – das ist in Bezug auf die kirchenmusikalische Ausbildung in Westfalen jetzt keine geographische Frage mehr. Am Standort Witten lernen alle Studierenden der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) ab sofort gemeinsam. „Der Umzug ist abgeschlossen, aber das Zusammenwachsen beginnt heute“, erklärte Prof. Dr. Jochen Kaiser, Rektor der Hochschule, im Rahmen der Feierlichkeiten an der Ruhrstraße.




Dr. Adelheid Ruck-Schröder, die Präses der westfälischen Landeskirche, beauftragte im Namen der Kirchenleitung Rektorat, Kuratorium und alle Lehrenden, „den Betrieb aufzunehmen und das Zusammenwachsen der beiden Flügel der Hochschule – popular und klassisch – aktiv zu gestalten und zu fördern.“ Der Klassikflügel war im Sommer mit mehreren Orgeln, vielen anderen Instrumenten und ein bisschen Wehmut aus einer alten Villa im ostwestfälischen Herford ausgezogen, um seine Zelte in Witten aufzuschlagen, wo die Kolleg:innen von der Popmusik schon seit Jahren zuhause sind. Pläne für einen gemeinsamen Neubau in Bochum wurden angesichts der Entwicklung der kirchlichen Finanzen aufgegeben.
Ruck-Schröder versetzte sich in die Perspektive besonders der neuen Studierenden in Witten und beglückwünschte sie zum Semesterstart. „Ich habe erfahren, dass dieses Gebäude früher einmal der Sparkasse gehörte und im Keller eine Schatzkammer beherbergt!“ Den Begriff der Schatzkammer bezog sie im Folgenden auf die Hochschule als Ganzes und betonte die Bedeutung der Musik für kirchliches Leben in Westfalen und darüber hinaus.
Zukunftsthemen
Es war jedoch nicht nur ein Tag der feierlichen Reden, es wurde auch gearbeitet. Studierende, Lehrende und Gäste fanden sich in fünf Gruppen zusammen, diskutierten Zukunftsthemen wie die Interprofessionalität mit anderen kirchlichen Berufen oder Änderungswünsche zu Aufnahmeprüfungen und Studienverlauf, und stellten die Ergebnisse schließlich im Plenum vor.
Seinen Abschluss fand der Eröffnungstag der gemeinsamen Hochschule für Kirchenmusik mit einem Festgottesdienst in der nahegelegenen Johanniskirche. Der profitierte musikalisch nicht nur vom beeindruckenden Vortrag von Mona Hartmann, Professorin für Orgelspiel, und dem Klavierspiel von Max Tutzschke am Flügel, sondern auch von den vielen geschulten Stimmen, die Zeugnis von der reinen Freude an der Kirchenmusik gaben.




Der Standort der Hochschule an der Ruhrstraße 48 in Witten steht übrigens nicht nur angehenden Profis zur Verfügung: Die Evangelische Pop-Akademie bietet ein vielfältiges Programm zur Fort- und Weiterbildung an, damit auch musikbegeisterte Laien ihre Schätze heben können.
(Hans-Martin Julius)